Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

 

Immer wieder treten bei Kindern und Jugendlichen Zwangstörungen auf. Gründe, weshalb sich solche Phänomene entwickeln können, gibt es viele. Fast immer liegt ein Schutzmechanismus unseres Gehirns zugrunde. Zwänge zeigen sich in Form von Gedanken, Befürchtungen oder Handlungen und schränken die Betroffenen sehr in ihrem Alltag ein.  Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Betroffenen immer wieder in den Sinn kommen. Meist sind sie quälend, negativ und sehr anstrengend, auch wenn sie “nur” mit sinnlosen Inhalten gefüllt sind. Auch Zwangshandlungen sind sehr belastend und anstrengend; auch hier steht ein sich wiederholendes Muster eines Handlungsablaufes oder einer Tätigkeit im Vordergrund. Betroffene erleben Zwänge oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihnen oder ihnen nahestehenden Personen Schaden bringen oder Unheil anrichten könnte.

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist eine der wirksamsten Behandlungsmethoden für Zwangsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Diese Therapieform konzentriert sich darauf, die zugrunde liegenden Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern, die zu den zwanghaften Symptomen führen.

Im Rahmen der Therapie werden verschiedene Techniken angewendet. Eine davon ist die Exposition mit Reaktionsverhinderung (ERP), bei der die Betroffenen systematisch den Situationen oder Objekten ausgesetzt werden, die ihre Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen auslösen, während sie gleichzeitig lernen, die zwanghafte Reaktion zu vermeiden. Durch wiederholte Expositionen können die Betroffenen lernen, dass ihre Ängste und Zwänge abnehmen, wenn sie ihnen nicht nachgeben. Sie lernen auch, ihre negativen Gedanken und Überzeugungen zu identifizieren und durch realistischere und hilfreichere Gedanken zu ersetzen. Dies kann dazu beitragen, den Teufelskreis von Zwangsgedanken und zwanghaftem Verhalten zu durchbrechen.

Durch regelmäßige Sitzungen und Hausaufgaben können Betroffene lernen, die erworbenen Techniken im Alltag anzuwenden und dadurch langfristig gute Erfolge im Umgang mit Zwängen zu erleben.

Eine Therapie kann Kindern und Jugendlichen helfen, ihre Symptome zu lindern, ihr Selbstvertrauen zu stärken und es werden ihnen praktische Werkzeuge mitgegeben, um langfristig mit ihren Zwängen gut umgehen zu können.

 

Michaela Tollo, Zentrum Mensch