Schulstart mit Hindernissen

Der Schulstart war heuer für alle etwas ganz Besonderes. Die „Ferien“ waren länger als üblich und der Neustart war mit einigen Veränderungen verbunden.

Viele neue Regeln, Vorschriften und einschränkende Maßnahmen sind zu beachten, um die Ausbreitung des Covid-19 zu verhindern bzw. so gering wie möglich zu halten. Das Tragen der Masken und die Abstandsregelung in der Schule überfordert und  verunsichert viele Kinder und Jugendliche.

Aus psychologischer Sicht – neben der berechtigten Meinung von Covid-19-Fachleuten- sind die neuen Verordnungen nicht gut für das psychische und z. T. auch physische Wohlergehen der Kinder.  Das Belastende für die Kinder und Jugendlichen ist weniger die reale Bedrohung des Virus, sondern das subjektive Erleben dieser Bedrohlichkeit. Durch das Tragen der Masken wird oft das Gefühl verstärkt in Gefahr zu sein bzw. andere in Gefahr zu bringen. Es entstehen Ängste und Unsicherheiten, weil das Bild der Erwachsenen, die in diesem Zusammenhang oft von Gefahr sprechen, nicht mit der erlebten Gesundheit des Kindes übereinstimmen. Sie sind irritiert, weil die eigene Realität dem Gesagten oft nicht entspricht. Dadurch können Zweifel an der eigenen Wahrheit und am eigenen Wissen entstehen. Kinder fühlen sich unwohl und entwickeln dadurch oft Ängste, Zwänge oder Aggressionen.

Zudem gehen wichtige Informationen in Bezug auf Sprache, Beziehung und Emotionen verloren. Kinder und Jugendliche haben ein starkes Bedürfnis andere zu sehen, weil sie schon durch die Mimik viel Information über das Gegenüber und in Folge auch über das WIE sie reagieren sollen sehen können. Das Tragen der Masken kann dazu führen, dass dieses Bedürfnis unterdrückt wird und es dadurch zu Entfremdung kommen kann. Dies bedeutet, dass die Bindung zum Gegenüber vielleicht nicht mehr so eng ist und man eher zu Geleichgültigkeit neigt.

Im Alltag entstehen viele neue Rituale, Rhythmen und Regeln die unsicher machen und z. T. auch irritieren.  Diese Irritationen lösen Stress aus. In der Schule entsteht zusätzlicher Druck, weil Kinder sich dauernd beobachtet fühlen und Angst haben etwas falsch zu machen. Es fehlt die Lockerheit während der Pausen und Zwischenstunden und die sozialen Kontakte sind stark eingeschränkt. Auch die Bewegungsfreiheit leidet unter den aktuellen Umständen sehr was zu einem mangelnden Ausgleich im Unterricht führen kann.

Kinder und Jugendliche reagieren auf diese Stresssituationen  oft mit psychosomatischen Beschwerden, Aggressivität oder sozialem Rückzug.

 

Was können wir tun um Kinder und Jugendliche in dieser neuen Situation gut zu begleiten und unterstützen?

 Hier einige Tipps:

  • Struktur geben, durch einen überschaubaren Tagesablauf
  • Positive Einstellung zur Gesamtsituation fördern
  • Trotz vieler Regeln und Maßnahmen die Lockerheit in anderen Bereichen nicht verlieren
  • Altersgerechte Erklärungen und Umgang mit Medien
  • Soziale Kontakte unter Einhaltung der Regeln und Vorschriften fördern
  • Ausgleich zwischen stressenden und schützenden Faktoren finden
  • Das Tragen der Masken in der Schule und außerhalb auf die nötigen Bereiche und Situationen beschränken
  • Bewusst Positive Erfahrungen in anderen Bereichen sammeln
  • Vorteile betonen (z.B. Kinder und Jugendliche lernen selbständiger zu werden, sind auf schwierige Situationen in Zukunft vorbereitet…)