Das „Nein“ in der Erziehung
In den letzten Monaten mussten Kinder auf sehr viele Dinge verzichten. Aktivitäten, Freunde, Schule und Kindergarten waren sehr oft eingeschränkt und von vielen Verboten und „Neins“ geprägt. Umso schwerer fällt es vielen Eltern jetzt ein klares NEIN auszusprechen. Es ist aber dennoch oft unerlässlich und für die Erziehung des Kindes sehr wichtig, auch mit Verzicht und mit einem Nein von Seiten der Eltern umgehen zu lernen.
Eltern erleben in der Erziehung ihrer Kinder sehr oft das Gefühl nur als Versorger oder Dienstleister „benutzt“ zu werden. Je älter Kinder werden, desto mehr Anforderungen werden an die Eltern gestellt. Aber Achtung!. Service ist nicht gleich Liebe. Kleinkinder übertreten ständig die Grenzen und Regeln, die ihnen von den Eltern auferlegt werden. Im „Trotzalter“ beginnt für Eltern meist die Phase in der sie viel öfter „Nein“ sagen müssen als gewollt. Auf diese Weise lernen Kinder aber selbständig zu werden. Durch das Feedback der Eltern lernen sie was in Ordnung ist und was ein Fehlverhalten darstellt. Es braucht sehr viel Konstanz. Je persönlicher und sicherer Eltern ihr „Nein“ aussprechen, desto leichter wird es irgendwann akzeptiert. Der Tonfall muss ernst klingen, sonst kann das Kind das Nein nicht richtig einordnen. Außerdem ist wichtig, das Nein zu begründen und mit einer Handlung zu verknüpfen. Kinder brauchen eine Erklärung für das Nichttundürfen einer Sache. Alternative Lösungen und Handlungen helfen Kindern dies zu verstehen. Man muss Kindern die Zeit geben, neue Verhaltensregeln zu verinnerlichen. Kinder lernen Schritt für Schritt ihre eigenen Bedürfnisse in Anspruch zu nehmen und die der Eltern und ihres Umfeldes kennenzulernen.
Zeigt ein Kind, dass es Grenzen akzeptiert hat ist es natürlich wichtig Anerkennung dafür zu zeigen.
Zu den Aufgaben der Eltern zählt die Förderung der Selbständigkeit der Kinder. Dafür müssen Eltern ihren Kindern Freiraum bieten, um Neues zu erkunden und auszustesten. Das „Nein“ darf in diesem Falle nicht zu schnell ausgesprochen werden. Man kann versuchen Entscheidungen bewusster zu treffen und die eigenen Ängste etwas zurückzuhalten. Ideen und Vorschläge der eigenen Kinder sollten zugelassen und Ernst genommen werden, dies fördert Selbständigkeit und Selbstvertrauen. Kinder sollen lernen, Konflikte selbst zu lösen. Eltern stehen hilfsbereit zur Seite, nehmen den Kindern aber nicht alles ab. Das Kind lernt dadurch, Situationen selbst zu bewältigen und kann durch neue Erfahrungen Wachsen.
Gerade in dieser Zeit, die von sehr vielen Verboten bestimmt ist gilt es auch im familiären Bereich einen angemessenen Umgang mit Ge- und Verboten zu finden.
Ein Patentrezept für die richtige Erziehung gibt es leider nicht. Jedes Kind und jedes Elternteil ist einzigartig und hat individuelle Bedürfnisse und Einstellungen.