Zum Muttertag

 

die Notfallapotheke von Julia Onken aus dem Buch: „Rabentöchter“ für euch

  • Mutter-Mythos: allzeit geduldig, rundum liebend, genügsam, hilfsbereit und vor allem sich selbst vergessend. Wer versucht, dem Mutter-Mythos zu entsprechen, kann nur daran scheitern. Mütter sind Menschen, sie haben Wünsche und Sehnsüchte, sie wollen lieben und geliebt werden. Manchmal sind sie ungeduldig, manchmal wächst ihnen die Kinderbetreuung über den Kopf, und sie würden alles darum geben, endlich mal Zeit für sich selbst zu haben.
  • Jede Frau hat das Recht, die ihren Vorstellungen anzustrebende Lebens-gestaltung zu wählen. Es gibt Frauen, die fühlen sich in der vielfältigen Tätigkeit als Familienfrau rundum wohl. Und es gibt Frauen, die fühlen sich erst dann wohl, wenn sie sich auch beruflich betätigen können.
  • Es ist nicht Deine Schuld, wenn es Dir nicht gelingt, Beruf und Muttersein unter einen Hut zu bringen. Dein Tag hat auch nur 24 Stunden! Schuldgefühle analysieren und entlarven! Sich fragen: Wem nützen sie? Denke daran: Wenn Frauen weiterhin durch Schuldgefühle behindert werden, ihre Kompetenzen überall einzubringen, wird der Status von mittelmäßig begabten Männern nicht hinterfragt.
  • Realistische Einschätzung von Zeit, Geld und Ressourcen. Selbstentwertung und Selbstvorwürfe sind eine schlechte Antwort auf Überforderung.
  • Wenn sich Mütter darum bemühen, dem Mutter-Mythos zu entsprechen, können sie nur scheitern. Nur Mama ist die Beste. Es gibt viele Menschen, die einen äußerst liebevollen Umgang mit Kindern haben. Aber vielleicht machen sie einiges anders als Du.
  • Den Mann – falls noch vorhanden – vollumfänglich in die Verantwortung der Betreuung einbinden: Achtung Falle: Vielleicht putzt der Mann dem Kind die Zähne nicht drei Mal pro Tag, oder er vergisst, dem Kind im Winter eine Mütze anzuziehen. Immer daran denken: Auch er handelt in seiner eigenen Verantwortlichkeit.
  • Lernen, alle Ressourcen zu nutzen, die unterstützend sind: Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn oder Fremdbetreuung. Untersuchungen belegen: Kinder gedeihen ausgezeichnet unter Fremdbetreuung und bilden eine bessere Hirnarchitektur aus, wenn sie auch durch andere Bezugspersonen die Welt vermittelt bekommen.
  • Forderung an die Politik und Wirtschaft: Genügend Kinderkrippen, Betreuungsplätze auch für Schulkinder, vernünftige Blockzeiten, Teilzeitstellen für Männer und Frauen, auch für Kaderposten.
  • Mit sich selbst befreundet sein: Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst. Mütter, die es gut mit sich meinen, sind glücklich.

Glückliche Mütter haben glückliche Kinder!

 

Verena Schaiter, Zentrum Mensch