Partnergespräch

 

Die kleinste Selbsthilfegruppe besteht aus zwei Personen, die miteinander ein Zwiegespräch führen. Zwiegespräche vertiefen eine Zweierbeziehung durch die Steigerung der wechselseitigen Einfühlung. Sie folgt aus dieser Form des Gesprächs von selbst, indem jeder dem anderen berichtet, wie er sich selbst, den anderen, die gemeinsame Beziehung und die jeweilige Situation gerade erlebt. Dieser Austausch überwindet auf einfache und oft verblüffende Weise die schleichende Beziehungslosigkeit in der Beziehung, die nach und nach zu einem inhaltsleeren Nebeneinander statt einem lebendigen Miteinander führt. Die Fähigkeit, zu reden und zuzuhören, entwickelt sich von selbst weiter: learning by doing.

Die Ziele:

  • An Einfühlung gewinnen
  • Die Erotik beleben
  • Die Beziehung entwickeln
  • Sich selbst besser wahrnehmen
  • Chancen erkennen und realisieren
  • Konflikte klären und vor allem verhüten
  • Die Rollen verändern

Die Grundordnung der Zwiegespräche:

Zwiegespräche brauchen wenigstens einmal in der Woche anderthalb Stunden ungestörte Zeit. Die Regelmäßigkeit ist das Geheimnis ihres Erfolges. Jeder antwortet auf die innere Frage: Was bewegt mich im Moment am stärksten? Jeder schildert, wie er gerade sich, den anderen, die Beziehung und sein Leben erlebt. Jeder bleibt somit bei sich.

Äußern und Zuhören sollten möglichst gleich verteilt werden. Gelingt das nicht, hat sich der Viertelstunden-Wechsel bewährt. So sind ausgeschlossen: bohrende Fragen, Drängen und sanfte wie heftige Versuche, den anderen einfach zu übergehen. Zwiegespräche sind kein Offenbarungszwang. Jeder entscheidet für sich, was er sagen mag, auch wenn größtmögliche Offenheit in der Regel am weitesten führt.

 

Günther Erlacher, Zentrum Mensch