Kinder in Phase 2
Jeder Neuanfang bringt positive und negative Gedanken und Eigenschaften mit sich. Kinder und Jugendliche wurden in den letzten Monaten auf eine harte Probe gestellt. Die letzten Wochen und Tage wurden sogar noch schwieriger. Sie sind die letzten die zu einer gewissen Normalität kommen. Während Eltern mittlerweile fast alle wieder arbeiten und ihre sozialen Kontakte pflegen können, gibt es bei den Kindern immer noch sehr starke Einschränkungen im sozialen Leben. Keine Schule, kein Sport und auch die Sommerbetreuung steht auf wackeligen Beinen. Es wird viel diskutiert über Lösungen und Notunterbringungen für Kinder. Es fehlen aber die ungezwungen sozialen Kontakte. Kinder brauchen Kinder. Es ist wichtig, dass man in dieser 2. Phase Kinder und Jugendliche unterstützt.
Die Zeit der Isolation haben Kinder sehr unterschiedlich erlebt. Für manche war es ein Segen, nicht mehr in die Schule zu müssen, nicht mehr die von den Eltern gewünschten/geforderten Freizeitaktivitäten zu besuchen oder sich in Gruppen zu treffen. Andere –und das ist die Mehrheit- haben die Zeit aber als sehr einschränkend und negativ empfunden. Keine Freunde, kein Sport, keine Schule, keine Freizeitaktivitäten in der Gruppe und keine Strukturierung des Alltags waren guter Nährboden für das Entstehen von Ängsten, Antriebslosigkeit, Depressionen, Zwängen u.v.m.
Was tun?
Es ist wichtig in dieser Phase des Neuanfangs eine positive Einstellung zur Situation zu bekommen . Dabei kann es sehr hilfreich sein, wenn man die alten Gewohnheiten hernimmt und ein wenig abändert. Es ist sehr wichtig sich wieder nach Draußen zu wagen, sich mit Gleichaltrigen zu treffen. Die Situation ist anfangs oft ungewohnt und verunsichert Kinder und Jugendliche. Sie wissen nicht genau wie sie auf den anderen zugehen sollen. Die Begrüßung ist vielleicht anders, man weiß vielleicht nicht worüber man reden soll. Wie hat der Freund/die Freundin die Zeit im Lockdown erlebt?
Manche haben auch Angst vor Ansteckung. Der soziale Austausch mit Gleichaltrigen ist sehr wichtig. Eltern können Kinder und Jugendliche unterstützen, indem sie ihr Kind motivieren sich mit anderen zu treffen. Der erste Schritt ist nicht einfach, aber sie werden bald merken, dass es gut tut sich mit Freunden und Freundinnen auszutauschen und zu unterhalten. Über eigene Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen zu sprechen hilft den Alltag wieder zu normalisieren.
Kinder und Jugendliche die eher ängstlich sind, sollten nicht gezwungen werden Freunde zu treffen. Hier ist es wichtig in sehr kleinen Schritten den Weg aus der Isolation zu gehen. Die eigenen vier Wände haben vielen Sicherheit und Stabilität gegeben. Der Weg in die neue Freiheit ist mit Ungewissheit und Angst verbunden. Es gibt viel zu beachten. Neue Verhaltensregeln müssen erst verinnerlicht werden. Trotzdem ist es sehr wichtig diese ersten Schritte zu wagen. Eltern können ihre Kinder motivieren und begleiten. Anpassungsschwierigkeiten sind in dieser Phase keine Ausnahme. Eltern brauchen viel Geduld und Zeit, damit auch bei ängstlichen unsicheren Kindern ein guter Neustart erfolgen kann. Es hilft in solchen Fällen als Familie die neu gewonnene Freiheit gemeinsam zu erkunden. Dadurch bekommt das Kind ein Gefühl von Sicherheit und Routine.