Helferfigur

 

Ängste gehören im Kindes- und Jugendalter zu den “stillen” Störungen, die oft lange unerkannt bleiben.  Ängste und Unsicherheiten zu überwinden, braucht viel Mut und Stärke. Kinder tun sich damit oft besonders schwer, fühlen sich allein und z. T. auch unverstanden. In solchen Situationen kann es für sie sehr hilfreich sein zu wissen, dass sie sich nicht allein in die mit Angst assoziierte Situation begeben müssen, sondern dass sie eine starke und stützende Begleitung haben. Dabei kann das Kind zusammen mit einem Erwachsenen eine Helferfigur suchen bzw. auswählen. Diese kann vom Kind mit in die Angstsituation genommen werden, in die es sich sonst allein begeben müsste. Diese Begleitung kann entweder als Imagination oder als kleiner “Glücksbringer”, der in der Hosentasche dabei ist, erfolgen.

Wie wird diese “Übung” zum besseren Umgang mit Ängsten durchgeführt?

Gemeinsam mit dem Kind wird eine Figur ausgesucht, die für das Kind Stärke ausdrückt. Das kann eine Comicfigur sein, ein Serienheld oder auch eine ausgedachte Stärkefigur. Das Kind kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Manche Kinder brauchen hierfür etwas mehr Zeit, dann kann sie auch in mehreren Etappen durchgeführt werden. Nachdem das Kind eine Figur für sich gefunden hat, wird es gefragt, warum die Figur Stärke symbolisiert. Man kann zur Verfestigung der Figur noch eine kleine Geschichte erfinden, in der die Figur mit den Stärkenmerkmalen vorkommt und etwas Mutiges macht, oder er kann ein kleines Rollenspiel mit dem Kind und der Stärkenfigur initiiert werden. Schließlich wird die Stärkenfigur gestaltet. Sie kann gemahlen, gebastelt oder aus einer Kopie ausgeschnitten werden. Die Figur wird dann dem Kind als schützende Begleitung mitgegeben. Das Kind kann überlegen, wo es die Figur am liebsten aufbewahren will; ob diese im Kinderzimmer einen Platz finden soll oder ob sie das Kind in die Angstsituationen (z.B. Kindergarten, Schule, Arztbesuch) in der Hosentasche oder im Rucksack begleiten soll.

 

Michaela Tollo, Zentrum Mensch