Familie mit Kindern – lebendige Herausforderung
Ein Familiensystem bedeute Sicherheit, Wohlfühlort, Anker und Freude. Aber auch Zweifel, Streit, Erschöpfung, Abhängigkeit und Organisation. Um in Krisenmomenten nicht zu verzweifeln, kann es hilfreich sein, zu wissen, dass jede Familie sich laufend in verschiedenen Entwicklungsstadien-zyklen-krisen befindet. Denn, je mehr ich weiß, desto klarer kann ich Situationen erkennen, verstehen und vielleicht sogar erfolgreicher bewältigen.
Jede Familie ist ständig gefordert sich neuen Bedingungen von Innen (z.B. Geburt, Todesfall, Trennung) oder Außen (Umzug, Schulversagen, Arbeitswechsel) anzupassen. Während dieser Anpassungsprozesse, welche eine Neuorganisation erfordern, erleben viele Familien Krisen. Im Folgenden die wichtigsten und natürlichen Phasen, welche ein Familiensystem durchläuft:
- Krise: Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt
- Krise: wenn das Kind beginnt zu sprechen. Nur wenige Menschen bemerken, wieviel Anpassung dazu notwendig ist.
- Krise: das Kind geht offizielle Verbindung nach Außen ein: Kita, Spielgruppe, Kindergarten, Schule. Dies bringt eine neue Welt in die Familie.
- Krise: ist sehr umfangreich, wenn das Kind ins Jugendalter und somit in die Pubertät kommt
- Krise: das Kind ist erwachsen, verlässt die Familie, sucht Unabhängigkeit.
- Krise: Heirat des jungen Erwachsenen. Die „Angeschwägerten“ sind ein fremdes Element, das von der Familie akzeptiert werden muss.
- Krise: Auftreten des Klimakteriums der Frau.
- Krise: Klimakterium des Mannes, u.a. Angstgefühle die Potenz zu verlieren.
- Krise: das „Großelternsein“, gefüllt mit Privilegien und Fallen.
- Krise: Tod eines Ehegatten.
Die genannten Krisen können sich zeitlich verschieben oder überschneiden. Jede dieser Phasen bringen zeitweilig Ängste mit sich und erfordern Anpassung und eine neue Integration.
Mit einem offenen Blick wünsche ich allen, die ihr euch in einem Familiensystem und auf dem Weg befindet, viel Neugierde, Kraft und Mut. Immer wieder aufs Neue.
Verena Schaiter, Zentrum Mensch